Eröffnungsrede von Dr. Anja Prölß-Kammerer im Internationalen Haus, Nürnberg
Herzliche Begrüßung zur Ausstellung „Momente“ heute im Foyer des Internationalen Hauses – eine Ausstellung von einem Künstler und zwei Künstlerinnen aus den Partnerstädten Skopje, Gera und Nürnberg. Ganz herzlich begrüßen möchte ich die Gäste aus Skopje, Maja Argakijewa, und aus Gera Frank Rüdiger. Begrüßen möchte ich ebenso herzlich Ulla Spörl aus Gera, die die Fotos mit ihren Texten begleitet.
Dass wir hier zusammengekommen sind und die Künstler aus drei befreundeten Städten kommen, ist ja kein Zufall, sondern die Ausstellung wird organsiert und begleitet vom Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg, daher begrüße ich ganz herzlich Christine Schüßler, Leiterin, und Silvie Preußer.
Städtepartnerschaften und Städtefreundschaften sind nur so lebendig, wie auch Kontakte und der Austausch gepflegt werden. Kunst und Kultur spielen da eine wichtige Rolle.
Gera und Nürnberg verbindet seit 1988 eine Städtefreundschaft – damals noch Partnerschaft, da es sich ja um die Partnerschaft von zwei Städten in unterschiedlichen Ländern handelte – BRD und DDR. Heute wird diese Freundschaft unkompliziert und selbstverständlich gelebt.
Mit Skopje verbindet Nürnberg seit 1982 eine Städtepartnerschaft. Beide Städte sind nicht zuletzt durch ihre Zerstörungen verbunden – Nürnberg wurde im zweiten Weltkrieg schwer zerstört, Skopje durch ein schweres Erdbeben im Jahr 1963. Neben der Kooperation im medizinischen und humanitären Bereich – eine enge Zusammenarbeit gibt es z.B. mit dem Roten Kreuz in beiden Städten, spielt auch die Kultur eine wichtige Rolle.
Zu beiden Städten bzw. zu Künstler*innen in beiden Städten hat Heike Hahn Kontakte geknüpft und daraus resultiert die Fotoausstellung „Momente“. Mit Frank Rüdiger gab es in Nürnberg und Gera schon ein Fotoprojekt – damals auf den Spuren des Bauhauses in beiden Städten, nun wird das Duo zu einem Trio erweitert und die Fotokünstler präsentieren ihre individuellen „Momente“, zeigen Augenblicke, die die eingefangen haben und transportieren damit auch Stimmungen von ganz unterschiedlichen Orten der Welt zu uns nach Nürnberg.
Frank Rüdiger, freiberuflicher Fotograf, Autor, Verleger und Ausstellungskurator, zeigt seine Arbeiten aus dem Bereich der „Streetphotography“, Ausschnitte aus dem ganz „normalen“ Leben auf verschiedenen Plätzen und Straßen in ganz verschiedenen Städten, von New York, Nepal, London, Venedig, Island bis Nürnberg. Ganz alltägliche Szenen zeigen in der Schnelle des Augenblicks oft einen Witz, der im nächsten Augenblick wieder verschwunden ist – nehmen wir den Blick von der Burgfreiung über die Stadt mit den Türmen der Sebalduskirche und den zwei Damen, die analog dazu daneben auf der Aussichtsplattform stehen – 4 Silhouetten nebeneinander, die sich zu gegenseitig zu begrüßen scheinen.
Maja Argakijewa, professionelle Fotografin, spezialisiert auf Konzert- und Eventfotografie, zweigt Schwarz-Weiß-Fotografien, ebenfalls flüchtige Momente des Alltags, sowohl im privaten Umfeld als auch auf Reisen. Im Mittelpunkt stehen nicht nur Orte, sondern auch Menschen, Kinder – ihre Fotos regen zum Nachdenken an und sie wirken, nicht nur aufgrund der Schwarz-Weißkontraste eher hintersinnig, nachdenklich und etwas schwermütig.
Heike Hahn, Konzeptkünstlerin in den Bereichen Foto, Video und Installation zeigt, wie könnte es auch anders sein (das wissen alle, die sie näher kennen), einige ihrer Glückmomente in China, Alltagsszenen, aber für uns gar nicht alltäglich, weil wir nicht alle Grenzgängerinnen zwischen Nürnberg und Shenzhen, bzw. China sind, wie Heike Hahn. Sie zeigt aber auch geheimnisvollen Wald, getaucht in blaues Licht und schickt damit ihre magischen Momente zu uns. Sehr schön ist auch der Verweis auf eine frühere Ausstellung mit Maja Argakijewa in Nürnberg – auch hier gab es schon Begegnungen, Kontakte – ganz analog und direkt – darauf basieren ja auch die Beziehungen untereinander.
Die Texte von Ulla Spörl, freiberufliche Sachbuch- und Romanauutorin, u.a. Hermann-Kesten-Stipendium der Stadt Nürnberg, runden diese „Momente“ ab – sie begleiten und kommentieren die Fotoserien.
Die Ausstellung ist ein Zeichen der Verbundenheit sowohl der Künstler*innen untereinander mit ihren ganz unterschiedlichen fotografischen – oder auch literarischen - Positionen, aber auch der Verbundenheit der Städte – gelebte Städtepartnerschaft / Freundschaft. Vorstellbar ist es durchaus, diese Beziehungen noch zu erweitern auf weitere Städte und weitere Künstler*innen, um das Netzwerk fortzuführen. Es ist nicht nur denkbar, sondern in unserer Zeit, in der alles immer mehr auseinanderzudriften scheint, in denen man mehr übereinander als miteinander redet – wichtiger denn je. Direkte Begegnung und der Austausch von stillen, privaten Momenten – daher wünsche ich der Ausstellung viele Besucher*innen und eine Fortsetzung dieser schönen Idee.