Heike Hahn • #cosmoslife

 

Auf ihrer Chinareise im Oktober/November 2018 begann Heike Hahn mit der Fotoserie #cosmoslife. Die Idee war, Momentaufnahmen zu zeigen, Momentaufnahmen ihres persönlichen Glücks auf dieser Reise. Seien es chinesischen Weggefährtinnen und Gefährten bei den unterschiedlichsten gemeinsamen Reiseerlebnissen, sei es beim Besuch eines Nationalparks oder auch einer Familienfeier – Heike Hahn wollte Stationen ihres kleinen und des großen Glücks einfangen. Wie sie sagt: „Dabei ging es nicht nur um meine eigenen Glücksmomente – sondern auch darum, zu zeigen, wie um mich herum ständig von allen ihre kleinen Glücksmomente dokumentiert wurden, um sich immer wieder daran erinnern zu können, aber auch, um anderen zu zeigen, was man Tolles, Einmaliges erlebt hat.“

 

Insbesondere geht es natürlich um Heike Hahns persönliches Glück in der wunderschönen chinesischen Landschaft, in der sie sich zu Hause fühlt oder aber auch bei besonderen Erlebnissen, wie der Erfahrung einer Teezeremonie. „Als „Kulturbotschafterin“, als die ich mich sehe – möchte ich die Vielfalt Chinas vermitteln, seine Landschaften, seine Menschen – möchte zeigen, dass man China mit „offenem Herzen“ begegnen kann.“

 

Die Fotos der Serie #cosmoslife sind alle in einer Farbe, einem Blauton, gehalten. Blau steht in diesem Zusammenhang für die Sehnsucht nach dem kleinen persönlichen Glück, für das einmalige Erlebnis, das nicht wiederholbar ist – aber so sehnsuchtsvoll festgehalten ist. Festgehalten nicht nur digital, sondern in Papierform, nicht flüchtig, sondern dauerhaft, in Ausstellungen erleb- und damit wiederholbar, so dass die Besucherinnen und Besucher China neu, anders entdecken können, in einem anderen Zusammenhang, als in deutschen Medien üblich – mit einer persönlichen Konnotation.

 

Die Idee zur Serie #cosmoslife kam Heike Hahn schon bei ihren Reisen 2016 bis 2017 mit chinesischen Reisegruppen zu den unterschiedlichsten Provinzen wie Ganzhou, Hunnan, Guizhou, Yunnan, Fujian in die verschiedenen Nationalparks. Die jeweiligen Reisegruppen sowie die anderen Besucher erkundeten die jeweiligen Nationalparks mit den unterschiedlichsten Transport mitteln, mit Bussen, Booten, auch mit Rolltreppen und alle liefen auf den vorgeschriebenen Wegen, von Station zu Station, um die Herrlichkeiten der Natur zu bewundern. Allein ist man dabei nie. Es gibt kein individuelles Naturerlebnis in kleinen Gruppen, wie wir das kennen. Allein die Natur zu erwandern und die Einsamkeit zu genießen, dafür ist in den chinesischen Nationalparks kein Raum. Unberührte Natur erleben zu dürfen ist im China der Megastädte dennoch ein ganz besonderes Erlebnis. Sich eine Auszeit vom Alltag nehmen zu dürfen ist ein Urbedürfnis, gerade in einem Land wie China, in dem das Tempo wesentlich höher, wenn nicht doppelt so hoch wie in Deutschland ist.

 

Gerade deshalb möchte man das Erlebnis festhalten, um es auch im Nachhinein genießen zu können. „Ich habe Chinesen fast im Baum mit dem Handy hängen gesehen, das besondere Foto wird richtiggehend inszeniert. Es wird der Ort genau herausgesucht, die Menge wird dabei ausgeblendet. Es werden Posen einstudiert, die Equipments, Jacken, Tücher und Hüte mitgebracht, das Victory-Zeichen gemacht, den Daumen nach oben, nichts dem Zufall überlassen....“

 

Entweder wird ein Selfie inszeniert, man lässt sich alleine oder in der Gruppe fotografieren, filmen oder fotografiert die unberührte Natur. Das Foto wird in Windeseile mit dem Handy erstellt. Ein stilisiertes, perfektes kleines Glück, im Handy festgehalten und sofort gepostet auf WeChat, damit die Freunde, die Familie, die Kollegen sowie der Chef es sehen können. „Ich alleine im Gleichklang der Natur“ ist das Motto. Eine Auswahl dieser Fotos zeigen sowohl Heike Hahns persönlichen Glücksmomente sowie die ihrer Mitreisenden, sie zeigen das Inszenieren, Vorbereiten und Planen dieser Fotos und legen damit ein Zeugnis ihrer Chinareisen ab.

 

Dr. Anja Prölß-Kammerer, Februar 2019